frag doch mal - Katharina Pachta
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frag doch mal

 

frag doch mal

 

ich möchte nicht vergessen werden. niemand möchte das. das ist eine urangst in uns. vergessen zu werden. das ist schlimm. wenn eine mutter ihr kind im supermarkt vergisst. das gibt es ja. ist mir selbst einmal passiert. als ich noch nicht daran gewöhnt war. dass wir nun zu dritt einkaufen sind.

aber was noch schlimmer ist. was ich immer mehr draufkomme. ist. wenn du dich selbst vergisst. das ist eigentlich das größte verbrechen. das du dir antun kannst. das geht so schnell. verdammt. das geht schnell. da spürst dich noch gut und im nächsten moment bist weg. schwupp und weg.

ich bin in den vergangenen wochen durch eine harte schule gegangen. ich steuerte frohgemut auf meinen umzug hin. hatte alles wunderbar im griff. alles lief am schnürchen. ich hatte nicht einmal eine to do liste. eines ergab das andere. ich war gut im plan. ganz ohne plan. easygoing quasi.

doch dann verriss ich mir beim duschen die schulter. und der untere rücken muckte auf wegen des vielen räumens und hebens. und als draufgabe verkühlte ich mich auch noch. aber die umzugsmänner waren zu frühlingsbeginn gebucht und kranksein ging nicht. ging einfach nicht.

was tun also.

es war eine herausforderung. ich durfte üben. mich selbst nicht zu vergessen. zuerst mal nicht in panik zu verfallen. obwohl rundherum alles panik schob. weil ich ja noch nicht dies und das erledigt hatte. ich machte stoisch schritt für schritt. nach außen hin sah das manchmal aus wie nichtstun.

in einem moment räumte ich eine kiste ein. stopfte kram in säcke. füllte kleider in rucksäcke und koffer. im nächsten moment fiel ich für zwanzig minuten in totenähnlichen tiefschlaf. stand wieder auf. packte weiter an. um danach fröhlich plaudernd tee zu trinken. und yes. ich habe es geschafft.

ich habe in all dem chaos mich selbst nicht vergessen.

heute stelle ich fest. das gelingt gut. wenn man alleine ist. wenn ich alleine herumwurstle. kann ich wunderbar bei mir bleiben. aber kaum ist da ein anderer mensch. ein kind. die liebste. verflixt noch mal. dann gelingt es weniger. gelingt es kaum. manchmal gar nicht. dieses bei mir bleiben.

ich glaube. das ist die tägliche übung. die das leben uns zuspielt. dich selbst nicht zu vergessen. bei dir zu bleiben. auch wenn da ein zwei drei menschlein ganz unbedingt versorgt sein wollen. aufmerksamkeit oder ein ohr brauchen. an dir rütteln und zupfen. weil es doch gar so wichtig ist.

mir gelingt es leichter. wenn ich fragen stelle. zum beispiel. was brauche ich jetzt. wie will ich es haben. wie kann es noch leichter gehen. die antworten brauchst du nicht selbst zu geben. die kommen. wenn du in dich hineinhorchst. zuhörst. dein körper sagt es dir. er weiß es. er ist weise.

also.
frag doch mal.
nein. nicht die maus.
sondern frag dich selbst.
was es braucht. damit es dir JETZT gut geht. ????