grenzen - Katharina Pachta
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grenzen

 

grenzen

 

ich bin schon lange gegen grenzen. unsinnig gesetzte grenzen. die irgendwer mal irgendwann ins leben gerufen hat. aus einem bestimmten grund. sicherlich ein berechtigter. jemand der grenzen setzt. hat meistens einen guten grund. das weiß ich aus erfahrung. als mensch. mutter. selbstständige.

dennoch war ich lange zeit gegen alles begrenzende. auch gegen staatsgrenzen. von regierungen gesetzte grenzen. ich hab nicht einfach so politikwissenschaft studiert. mich am linken eck angesiedelt. wenn man aus strengem haus kommt. ist das manchmal so. dass man ins gegenteil kippt.

früher hab ich von vornherein dagegen rebelliert. nein gesagt. egal wozu. nein war meine grundhaltung. sehr zum leidwesen meiner eltern und meiner partner*innen. ein bisschen unangenehm ist mir das jetzt. wenn ich mich zurückerinnere. ich war mit sicherheit auch ein mühsamer knochen.

die jahre haben mich einsichtig gemacht. nicht umgänglicher. nö. wenn ich heute etwas bescheuert finde. bin ich dagegen. dann sag ich nein. aber ich lass mir mehr zeit. lass dem anderen zeit. mir zu zeigen. was es mit dieser regel. dieser grenzsetzung auf sich hat. welcher grund dahintersteckt.

in der naikan woche stolperte ich blind in ein regelwerk. ein strenges. ein bisschen wusste ich das davor schon. arbeitsmeditation. schweigegebot. zehn stunden täglich naikan. japanische sitten. aber was genau das bedeutet. erfuhr ich erst dort im detail. im dort sein. im leben mit den anderen.

ich bin nicht nur einmal über meinen altgewohnten widerstand gestolpert. an manchen tagen hab ich alles verflucht. mich und dieses system. so a schas. was soll das bringen. mich unterordnen. das gefurze. gerülpse und gesülze der anderen mitzubekommen. essen essen müssen. das man mir vorsetzt.

da gab es phasen. da war ich superwütend. hätte am liebsten geschrien. alles von mir gestrampelt. weil mir alles zu eng war. stinklangweilig. superdeppert. nicht nur diese 2 x 1,4 meter zelle. ich war mir zu eng. alles in mir. in meinem leben. in meinem kopf war zu eng. ich wollte raus. wollte weite. freiheit.

lasst mich alle in ruh!

oh. das kam mir bekannt vor. ich weiß nicht. wieviele jahre mich dieser satz begleitet hat. ewig schon. ewig lang. immer wenn es eng wurde. hab ich das gedacht. als ich das bemerkte. erkannte ich. dass diese naikan woche etwas altbekanntes triggert. das durfte ich mir ansehen. meinen ewigen widerstand. juhu.

die erkenntnis: grenzen sind auch gut. haben den sinn der ordnung. man findet sich zurecht. ich muss sie nicht alle super finden. aber ich darf mich fügen und entdecken. was sie mir bieten. so hab ich mich wieder und wieder gefügt in dieser woche. in ein regelwerk. das ich nach und nach durchschaute. und das mir gut tat.

grenzen können auch frei machen. ????