willkommen - Katharina Pachta
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willkommen

 

willkommen

 

sommerzeit ist immer auch ein verrücken an fremde orte. ein erweitern des gewohnten. ich liebe diese ortswechsel. fahre gerne weg. erkunde neues oder altbekanntes. tauche ein in gerüche. eindrücke. farben. berge. hügel. häuser. bäume. wasser. geräusche. luft. ganz anders als daheim.

früher hab ich oft geweint. wenn ich wieder nach hause fahren musste. das abschiednehmen fiel mir schwer. wohnte und weilte ich doch oft an orten. in gegenden. wo ich gerne selbst gewohnt hätte. fuhr heim mit einem großen neid im herzen. so etwas nicht bewohnen zu dürfen.

dann klappte ich mich zusammen. fügte mich ein in die große stadt. ein winziger teil in einem unendlich großen getriebe. das stinkt und lärmt. wütet und grantelt. und aus mir wurde auch wieder ein kleiner stinkender. lärmender. wütender und vor allem grantelnder teil. so traurig.

heute fahre ich an fremde orte oder altbekannte. genieße. schwelge. atme all das neue. erfreue mich an der buntheit. neuartigkeit und fülle. und dann fahr ich wieder heim. nehme abschied. winke. komme vielleicht wieder. oder auch nicht. das tut nichts zur sache. weil ich freue mich.

auf mein zuhause.

heute freue ich mich aufs heimfahren. dann sind ein paar tage fremde genug. dann habe ich in ein paar tagen schon die sättigung erreicht. die ich früher in zwei. drei und mehr wochen niemals erreichte. der hunger blieb. egal wie lang ich blieb. dazu gesellte sich der frust beim heimkehren.

ich wollte nicht mehr in dieser großen stadt leben. ich hatte es so satt. den lärm. den gestank. den unmut der mitmenschen. das unwillige platz machen. zur seite rücken. sind eh schon genug da. schleich di ham. stand in den gesichtern. ich fühlte mich nicht willkommen. niemand war das.

und dann zieh ich weg. melde mich in meiner neuen heimat an. fülle handschriftlich zettel aus. um zu beurkunden. wer ich bin. wo ich herkomme. pilgere aufs gemütliche amt. reiche zettel und ausweise. erhalte zurück einen ausdruck mit stempel. ein fröhliches gesicht mir gegenüber. das flötet.

willkommen.

ich hab fast geweint. weil ich das nicht erwartet hatte. sogar die gemeindebediensteten. die an der budel lehnten und die zeit verstreichen ließen. nickten und murmelten willkommen. und ich steh da und freu mich. so fein. anzukommen und willkommen zu sein. so fein. angenommen zu werden.

deswegen fahr ich heute gerne heim. ????