schaffelle - Katharina Pachta
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schaffelle

 

schaffelle.

 

jeden morgen. wenn ich den impuls habe aufzustehen. verharre ich für eine millisekunde in der bewegung. weil ich mich erinnere. was jetzt gleich kommt. und ich schwinge meine beine über die bettkante. die füße fliegen erwartungsfroh und landen in einem wuschelweichen fell.

ich jauchze innerlich auf. seufze voll wohlbehagen. grabe die zehen tief ins fell. stehe auf. trapple ein wenig auf der stelle. erst dann mach ich mich auf in den neuen tag. klogang. kaffeemachen. aus den fenstern schauen. wie der tag heute aussieht. in mir ein wohlgefühl. das mich den tag über begleitet.

die felle. die jetzt links und rechts meines bettes liegen. wanderten vor nicht allzu langer zeit zurück zu mir. ich hatte sie vor vielen vielen jahren für meine kinder gekauft. jedem eines. bio und fair inklusive. und beide kinder schliefen viele viele jahre jede nacht darauf. von neugeboren bis k.a.

auf jeden fall haben die felle meine kinder begleitet bis sie aus dem gemeinsamen haushalt auszogen. dann fand ich sie wieder in einem haufen alten krams. den sie mir übrig ließen. ausgemustert. das brauch ich nicht mehr. kann ich das da lassen. ja. kannst du. sagte ich und stand schweigend davor.

ich zog dann selbst irgendwann um in ein haus. nahm vieles mit. musterte vieles aus. aber die felle wanderten mit. obwohl ich mir damals dachte. geh bitte. was machst denn mit den fellen. aber sie sahen noch so intakt aus. waren immer noch kuschelweich. und erinnerten mich.

manches gibt man nicht einfach weg.

vor kurzem fielen sie mir wieder in die hände. ich drehte sie hin und her. beutelte sie. legte sie instinktiv auf den boden und vergrub meine zehen darin. das war eine wohltat. dass ich sie kurzerhand neben mein bett legte. als bettvorleger quasi. seitdem liegen sie da und ich liebe sie.

manche menschen hängen bilder an die wand.

bei mir liegen schaffelle herum.

zur erinnerung. ????