glueckli - Katharina Pachta
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glueckli

 

glueckli

 

ich bin so glücklich. das hab ich vor ein paar jahren nicht sagen können. ich wusste damals auch gar nicht. was das denn bedeuten sollte. es war eher so eine diffuse vorstellung von einem guten gefühl. aber dieses glücklichsein. das ich heute empfinde. davon hatte ich keine vorstellung.

ich bin heute tatsächlich glücklich. und es braucht dazu nicht viel. früher hab ich immer gedacht. wenn ich das und das oder das habe. dann. ja dann bin ich glücklich. ich machte shoppingtouren. ließ mir die nacht um die ohren schnalzen. hatte einen riesengroßen freundeskreis. viele aktivitäten.

aber ich war nicht wirklich glücklich. nein. das ist sogar noch weit untertrieben. ich war unglücklich. und unzufrieden. aber ich fand so viele jahre den ausgang nicht. ich schaffte noch mehr güter heran. dachte sogar daran. ein drittes kind zu bekommen. um mein leben anzufachen.

heute sitz ich hier. in meinem haus im grünen. die sonne scheint. die vögel zwitschern. und ich schreibe und bin glücklich. einfach so. einfach aus dem nichts heraus. es musste so vieles geschehen. dass ich das heute empfinden kann. ich habe so vieles hinter mir gelassen. losgelassen.

heute reise ich mit leichtem gepäck. ich habe keine riesengroßen ansprüche mehr ans außen. an menschen. an beziehungen. an das leben generell. ich bin mit so vielem zufrieden. bin umgänglicher. versöhnt. ich freue mich tatsächlich an den kleinen dingen. bemerke sie. lasse sie mein herz erfreuen.

das konnte ich früher nicht. ich war so schnell. so unruhig. hatte kein sitzfleisch. keine muße. ich rannte kopflos durch mein leben. ohne augen. ohne ohren. manchmal fehlte sogar das herz. ich wetzte über alles drüber. streifte unabsichtlich an heiklen punkten an. und wunderte mich über scherbenhaufen. die ich hinterließ.

boah. wenn ich heute zurückblicke. kommt mir mein früheres leben wie ein tsunami vor. laut. heftig. gewaltig. überbordend. überfordernd. wo war ich all die jahre gewesen. ich suche mich in dieser vergangenheit. es gab mich schon. aber ich war ein abziehbild meines damaligen zeitgeistes.

heute bin ich glücklich und so viel mehr ich. das ist schön zu schreiben. ich freue mich. dass es mich gibt. in dieser form. auf diese weise. und wenn man dieses glück in sich trägt. kann man es auch gut teilen. mit der welt. mit anderen menschen. weitertragen. weitergeben. dann kann die liebe fließen.

so schön. dass es dich gibt. ????