feiertag - Katharina Pachta
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feiertag

 

feiertag

 

heute ist feiertag in österreich. wir zelebrieren das nationale. hier in meinem paradies merke ich gsd nicht viel davon. ich habs nicht so mit staatlichen feierlichkeiten und mach da immer einen bogen drumrum. nur früher mit den kindern war ich mal den militärischen umzug am ring anschauen. gruselig. not my way of.

deswegen bin ich froher denn je. hier gelandet zu sein. in einer grünen oase. still. stiller noch. seit der herbst einzug hält. manche vögel haben sich schon verabschiedet. es zwitschert nicht mehr ungestüm. sobald die sonne aufgeht. nur hin und wieder hört man noch ein tschilpen. ein zaghaftes. als wäre es verboten.

aber mir sind sie immer willkommen.

dachte ich.

den ganzen sommer über hab ich es genossen. wenn ich von ihrem rufen. ihrem zetern. ihrem jubilieren aufwachte. das mich durch den tag begleitete. es ist wie musik in meinen ohren. nur heute morgen war ich überrascht. bei vogelrufen derart unwirsch zu reagieren. vielleicht bin ich doch falsch hier.

nämlich. ich werde geweckt. an einem feiertag wohlgemerkt. an dem man schlafen könnte bis zum abwinken. sich räkelt in den decken und pölstern. sich durch den morgen muffelt. nein. heute nicht. stattdessen ein mordsgetöse. ein geschwader von wildgewordenen. lärmverursachenden. gräääßßßlichen.

krähen.

ein haufen krähen schläft seit immer schon in der ehrwürdigen kiefer nebst meinem haus. neben meinem schlafzimmer. neben meinem schlafzimmerFENSTER. normalerweise wachen sie auf und verflüchtigen sich in den tag. abends kommen sie friedlich wieder heim. alles in allem ein feines ineinanderspiel zwischen ihnen und mir. ein friedliches abkommen.

heute. nicht. heute sind sie laut. reißen mich unsanft aus dem schlaf. um sechs uhr morgens. ich bin ganz dusselig im erwachen. kenn mich nicht aus. es klingt als würde ein haufen aasgeier um beute streiten. aufgeregt. uneins. rücksichtslos. vor allem mir gegenüber.

ich liege im bett. erstarrt. und lausche auf den angriff der schwarzen vögel. was die wohl tun. was da wohl los ist. ich hätte große lust. nachzusehen. doch ich bin zu müde. kann mich kaum rühren. bleibe liegen. versuche weiterzuschlafen. was bei dem lärm unmöglich scheint. immer wieder beginnen sie zu keifen.

ich kann nicht wieder einschlafen. so eindringlich ihre schreie. erinnert mich an die vögel von hitchcock. bilder kommen. lassen mich nicht weiterschlafen. was noch ärgerlicher ist. ich werde immer ärgerlicher. überlege schon. mir die druckluftpistole der liebsten. die sie geheimerweise im haus vergraben hat. zu holen und blöd durch die gegend zu ballern.

ganz im sinne des nationalen.

brrr. was ist mit mir. ich ärgere mich sonst kaum. bin nicht gewalttätig. also ärgere ich mich nicht. denke mir stattdessen. wie kann ich ganz leicht wieder einschlafen. denke mir hundert mal. wie kann ich ganz leicht weiterschlafen. bis ich drei stunden später erwache. wie ein baby. wie neugeboren. und es ist still. so still. wie es einem feiertag gebührt.

happy feiertag zu dir. ????