27 Jan universe stunden

universe stunden

ich liebe die frühen morgenstunden. wenn aus dem schwarz der nacht ein grau kriecht. unter vorhängen und jalousien durchsickert. mich plötzlich wachkitzelt. ich ins diesige dämmerlicht blinzle. den tag erahne. die sonne. die langsam und träge durch die wolkendecke schimmert.

an solchen morgen will ich nicht mehr weiterschlafen. ich hätte das gefühl etwas zu versäumen. ich bleibe wach. bleibe liegen. habe die augen geschlossen. manchmal offen. um den stand der dunkelheit. der helligkeit zu erkunden. gebe mich ganzkörperlich dem heranschleichenden morgen hin.

ich genieße die bettwärme. das nicht aufstehen müssen. genieße das liegen im zeitlosen raum. lausche der schwindenden nacht. horche in die dämmerung. den nahenden tag. ab und an ein flugzeug weit über mir. sonst ist es still.

ganz still.

es erinnert mich an die zeit auf maui. so anders dieses land. die gerüche. ich wohnte dort für zehn tage in einer jurte mitten im grün. eine einraumjurte. nix drin außer einem großen bett. einem regal. tisch und sessel. davor eine veranda. blick aufs meer. sanitäranlagen in gut fünfzig metern entfernung.

wenn ich diese nachts aufsuchen musste. wankte ich verschlafen die verandastufen hinab und hockte mich ins gras. zu weit der weg. zu fein dieses natürliche angebot. der tägliche regen nahm alles mit sich. angst hatte ich nie. dort gibt es angeblich keine tiere. die dich nachts anfallen könnten.

so verharrte ich in der dunkelheit. der mond. die sterne. der frühe morgen gaben ein wenig licht. es war magisch. das universum um mich herum brausen zu spüren. das gefühl von raum- und zeitlos. winzigmensch im weiten raum. der sich dadurch aufzulösen schien. mich inklusive.

seitdem erinnern mich die frühen morgenstunden daran. manchmal steh ich auf und schau aus den fenstern. öffne die terrassentür. und in mir drängt eine ehrfurcht hoch vor der weite. größe. erhabenheit der natur. des universums. und ich verneige mich. bevor ich wieder unter die decke schlüpfe.

winzigmensch ich. ????