die rosenkugel - Katharina Pachta
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die rosenkugel

 

die rosenkugel

 

die liebste hat mir eine rosenkugel geschenkt. ich wollte immer schon eine rosenkugel haben. aber in einer wohnung. da schaut das ein bisschen komisch aus. wenn da plötzlich eine rosenkugel herumsteht. deswegen haben wir das projekt rosenkugel viele viele jahre aufgeschoben.

aber jetzt steht sie da in meinem garten. bewacht das biotop. die molche. die pflanzen. die überall wuchern und wachsen. und jeden morgen. wenn ich aufwache und aus meinem bett in den garten schaue. spiegelt sie die sonne wider oder zieht einfach durch ihre farbe meinen blick auf sich.

mein morgenritual.

rosenkugeln fand ich immer schon super. die sind wie seifenblasen. oder bälle oder anderes rundes. rund übte von klein an eine anziehung auf mich aus. wenn ich früher an einer rosenkugel vorbeikam. stand ich schon davor und freute mich an dem verzerrspiegel. der mich fröhlich wiedergab.

das gesicht eigenartig auseinandergezogen. die nase als zentrum. die augen. die davondriften. der mund. der kaum sichtbar. plötzlich riesengroß mit leuchtend weißen zähnen entgegenlacht. wo die haare übergehen in himmel oder gras. wie konnte ich mich verlieren in solchen spielen.

jetzt sitz ich da und schau meine rosenkugel an und stelle fest. dass ich das noch gar nicht gemacht habe. ich habe sie in empfang genommen. auf den stiel gepfropft. einen guten platz ausgesucht und dort in die erde gesteckt. aber mich darin gespiegelt. das hab ich noch nicht.

das möchte ich noch machen. es macht mich neugierig. ob ich ähnliches empfinde wie damals. ob es noch immer so lustig ist. den mund aufzureißen. grimassen zu schneiden. oder ob ich mich schon daran sattgelacht hab. bleibt man in dieser hinsicht ein kind oder schwindet der zauber. hm. hm.

be curious like a child. ????